SBF-See Prüflinge trotzen erfolgreich Wind und Wetter
Der letzte Samstag im Januar war ein wichtiger Tag für 20 Prüflinge und unser SVK-Ausbilderteam. Es galt das erlernte Wissen im Rahmen der Prüfung für Theorie und Praxis des Sportboot-Führerscheins See unter Beweis zu stellen.
Leider war der Wettergott an diesem Tag nicht so gnädig mit den Seglerinnen und Seglern, denn der Wind hatte schon die ganze Woche seine Kraft unter Beweis gestellt. Das hilft nicht unbedingt, die vorhandene Nervosität abzumildern. Daher beeilten sich die Prüfer, die Prüflinge schnellst möglich in die praktische Prüfungsabnahme zu entlassen. Es galt, die halbwegs annehmbaren Windbedingungen des Vormittags noch bestmöglich auszunutzen.
Wie gewohnt war der Prüfungstag super vorbereitet und organisiert, so dass die Aufteilung in die Prüfungsgruppen für die wechselseitige Ablegung von Theorie und Praxis reibungslos gelang. Seitens der SVK waren 18 Prüflinge zur Theorie- und Praxis-Prüfung angetreten und 2 Prüflinge waren auch vom Yachtclub Strande mit dabei.
Ylli, unser Vereinswirt, gab durch Kaffee, Getränke und Stollen ebenfalls die notwendige Unterstützung.
Wie gewohnt war auch Kapitän Mielke mit seinem Motorboot „Holsatia“ für die praktische Prüfung zur Stelle. Aber es wurde den Prüflingen nicht so leicht gemacht, an diesem Tag an Bord zu kommen. Der Wind hatte den Wasserstand im Wiker Hafen um mehr als einem Meter sinken lassen.
Gar nicht so einfach, diesen Höhenunterschied vom Steg zum Boot zu überwinden und gut an Bord und auch wieder von Bord zu kommen. Ansonsten hatten der Prüfer, der die praktische Prüfung abnahm, und Herr Mielke an Bord alles im Griff, so dass die Prüflinge sich keine Sorgen machen mussten.
Da der Wasserspiegel so stark gesunken war und der Wind ungünstig auf dem Anleger stand, wurde kurzhand das Anlegemanöver an der Spundwand vom Wiker-Hafen vorgenommen. Keine schlechte Idee! Diese wurde auch von einem anderem Verein aufgegriffen, der ebenfalls zeitgleich die praktische Prüfung auf der Kieler Förde durchführte.
Bei stärkerem Wind ist es ja immer so eine Sache die Prüfungsmanöver sauber zu fahren, aber alle 20 Prüflinge trotzen Wind und Wetter und bestanden die praktische Prüfung souverän. Insofern sah man glückliche Gesichter auf dem Bootssteg und auch im Vereinsheim, zumal auch die Theorie-Prüfung super lief. 5 Fehlerpunkte standen am Ende für alle Prüflinge auf der Ergebnisliste. Was für ein Resultat! Das ist sicherlich nicht nur ein Zeichen für hochmotivierte und gute Kursteilnehmer, sondern zeigt auch, dass die Ausbilder der SVK ihr Handwerk verstehen. Glückwunsch zum hervorragenden Ergebnis!
Und was sagen die Kursteilnehmer? Lena, Marbelis und Barbara gaben ein paar kurze Statements ab, und teilten mit, was ihnen Sorgen gemacht hat und wie sie sich erfolgreich auf die Prüfung vorbereitet haben. Mit Lena, 16 Jahre alt, jüngste Teilnehmerin, und Barbara, älteste Teilnehmerin mit mehr als 40 Jahren Altersunterschied, sowie Marbelis, mit kubanischen Wurzeln, hatte zwar jede die gleichen Anforderungen im Kurs und in der Prüfung zu erfüllen und doch brachte jede andere persönliche Voraussetzungen mit.
Lena, die Tochter von Jan, unserem Takelmeister, konnte für ihr Alter wohl die größte Segelerfahrung der Kursteilnehmer einbringen. „Die ist schon mit 1 Jahr gesegelt“, so Jan, „da komme ich nicht mit.“ „Ich bin selbst erst mit 6 Jahren angefangen zu segeln.“ So ist es denn auch kein Wunder, dass Lena ihr notwendiges Prüfungswissen ohne große Schwierigkeiten lernen und anwenden konnte. „Aber“, so gesteht sie, „aufgeregt war ich schon“. Mit der bestandenen Prüfung kann Lena nun auch amtlich erlaubt das Boot selber unter Motor fahren. Segeln kann sie ja schon von Kindesbeinen an, wie wir nun wissen. 🙂
Barbara, selbst eine erfahrene Seglerin, die schon viele Jahre Vereinsmitglied ist, nutzte die Gelegenheit, um nun auch einen amtlichen SBF-See zu erwerben. Sie berichtete, dass es schon eine Herausforderung war, im normalen Alltag Zeit für den Kurs und das notwendige individuelle Lernen zu Hause zu finden, insbesondere wenn auch Familienangehörige Unterstützung benötigen. Auch sie war aufgeregt. Die letzte Prüfung lag schließlich schon ein wenig zurück. Aber wenn man gut gelernt hat und vorbereitet in die Prüfung geht, ist auch das kein Hindernis.
Marbelis hatte wohl die größte Hürde zu überwinden, da Spanisch ihre Muttersprache ist und die Prüfung in deutscher Sprache abgelegt werden muss. Auch wenn man Deutsch wirklich sehr gut spricht, sind doch Prüfungsfragen im amtlichen Deutsch auch für einen Muttersprachler nicht immer einfach zu verstehen, vor allem wenn auch noch Fachwörter aus dem Segel- und Motorbootsport Verwendung finden. Wie gut, wenn man dann einen erfahrenen Segler als Mann hat und dieser mit Rat und Tat, sowie als persönlicher Lehrer, für eine hauseigene Lerngruppe zur Verfügung steht. „Ohne Ralf“, so Marbelis, „hätte ich es nicht geschafft.“ „Er war meine Stütze, denn ich habe“, so gesteht sie, „bei den Navigationsaufgaben auch ein bisschen geweint.“ Wie gut, wenn man dann Ralf als Partner an der Seite hat, der in das Wirrwarr von Amtsdeutsch, Kursdaten und Koordinaten Ordnung bringen kann. Neben dem Erwerb des amtlichen Führerscheins hat Marbelis so auch noch ihre Deutschkenntnisse mit deutschen Segelfachwörtern erweitern können.
In einem sind sich alle drei einig, der Kurs und die Ausbilder waren spitze. Die Unterrichtseinheiten waren prima aufbereitet, alle Fragen wurden immer beantwortet und das Ausbilderteam rund um Susann, Uwe, Solveyg und Holger haben in lockerer Atmosphäre, geduldig und immer gut gelaunt den Kurs durchgeführt. Selbst als im Januar die restlichen Kurs-Einheiten, omnikronbedingt, auf eine Zoom-Videokonferenz umgestellt werden mussten, tat das dem Erfolg keinen Abbruch. Bei einer Skala von 1-10 fällt die Wertung übereinstimmend mit 10 plus Sternchen aus.
An dieser Stelle soll auch noch mal der Dank an alle Prüfer und Herrn Mielke ausgesprochen werden, die trotz wechselnder Wetterlage eine hervorragende Prüfung durchführten. Glückwunsch auch an alle Prüflinge zur bestandenen Prüfung. Ihr habt hoffentlich etwas gefeiert! Und natürlich wollen wir auch unser Ausbilderteam nicht vergessen, denn sie haben das Fundament für dieses Resultat gelegt. Aber langes Ausruhen gibt es nicht, denn es geht nahtlos weiter mit dem SPOSS/SKS-Kurs, der Ende März dann mit dem Ablegen der Theorie-Prüfung für den SPOSS endet.
N. Ruhe
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